Willkommen! Dies ist die Website von Gisela und Walter Würfel. Hier berichten wir über die Reisen und das Leben auf unserer Segelyacht Aglaya. / Welcome! This is the website of Gisela and Walter Wuerfel. Here we report about the journeys and the life on our sailing yacht Aglaya.
Das sagen wir uns ab und zu, wenn Starkwind mit einer unruhigen Nacht ansteht, wenn wir hoffen, dass unser Anker hält. Hier auf Samothraki im Hafen von Kamariotissa ist das auch die Devise. Boot gut sichern, aufmerksam sein, durchhalten. Wir liegen längsseits an der Außenpier zusammen mit einigen anderen Segelbooten, die sich auch vor dem angekündigten starken Wind aus Nord hierher geflüchtet haben. Es ist der einzige sichere Hafen auf der Insel, die nächsten Häfen auf anderen Inseln sind mindestens 40 Seemeilen entfernt. Und hier geht es nur längsseits, da jeden Tag eine große Fähre im Hafen anlegt.
Dass es dann so heftig kommt und so lange dauert, hätten wir aber nicht gedacht. 24 Stunden starker Wind bis zu 40 Knoten, Gischt und Brecher, die über die Kaimauer kommen und sich über unser Boot ergießen, haben uns eine durchwachte Nacht und einen Tag Wache an Bord beschert. Unsere Leinen haben bisher gehalten. Aber die Brecher bringen jede Menge Posidonia auf unser Boot. Die Abflüsse an Deck sind immer wieder damit verstopft, sodass das überkommende Wasser nicht abfließen kann. Wir warten darauf, dass es ruhiger wird, wir an Land gehen können, um mal einen Kaffee zu trinken und fürs Abendessen einzukaufen. An die Säuberungsaktion an Deck möchten wir noch gar nicht denken.
Die 56 Seemeilen zur Insel Limnos haben wir trotz wenig Wind und dank unseres Nannis gut geschafft. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang waren wir unterwegs, zwölf Stunden, lange Zeit mit dem beeindruckenden Blick auf den Berg Athos zu unserer Linken. Unterwegs gab es Wind aus Nordost und eine starke Strömung aus Süd, was zu einem chaotischen Wellenbild führte.
Im Hafen von Myrina konnten wir längsseits anlegen, mit einem tollen Blick auf die große Festung direkt über dem Hafen. Damit unser Besuch, der am nächsten Tag mit der Fähre von Chios kam, genügend Platz an Bord hatte, gab es eine größere Umräumaktion. Der Blick auf die Wetterapps zeigte uns, dass wir in den nächsten Tagen wahrscheinlich kaum Gelegenheit zum Segeln haben würden, da sehr wechselhaftes Wetter mit viel Wind und Regen angekündigt war.
Acht Tage verbrachten Elisabeth und Thomas bei uns an Bord. Nur an einem Tag konnten wir etwas segeln. Schade!
Aber zum Glück gibt es auf Limnos viel zu entdecken. Myrina ist ein netter, in der Nachsaison gemütlicher Ort mit guten Lebensmittelläden und auch einem Fischladen.
Natürlich haben wir die große venezianische Burg bestiegen. Dort pfiff uns der Starkwind um die Νase und wir hatten tolle Ausblicke.
Für einen Tag mieteten wir uns ein Auto und erkundeten die Insel: die Wüste ganz im Nordwesten, die schönen Buchten im Norden, in denen wir die Surfer beobachten konnten, die sehr ursprünglichen Dörfer im Landesinneren, und die Buchten an der Südküste.
Bilder von der Inselrundfahrt
Besonders beeindruckt hat uns die Tageswanderung durch die karge und felsige Landschaft zur kleinen Höhlenkirche Kakaviotissa: Sie liegt ganz weit oben in den Bergen.
Bilder von der Wanderung
Wenn die Sonne mal herauskam und der Wind nicht ganz so stark war, konnten wir am schönen Stadtstrand schwimmen gehen.
Gestern sind Elisabeth und Thomas abgereist und wir sind wieder zu zweit. Und schon wieder sind Starkwind und Regen angekündigt, noch heftiger als in den letzten Tagen. Da hätten wir gerne unseren Liegeplatz längsseits an der Pier behalten. Erst sagte uns die Port Authority, dass wir dort bleiben könnten, obwohl ein Kreuzfahrtschiff kommen würde und Platz an der Pier gebraucht würde. Aber dann wurden wir gestern doch aufgefordert, uns an die Pier vor der Uferpromenade mit Buganker zu verlegen. Das hätten wir gerne früher gewusst, denn nun mussten wir die für unseren Langkieler nicht ganz einfache Aktion bei Regen machen.
Nun liegen wir direkt vor dem Hotel Limnos und dem Rathaus, haben eine unruhige Nacht mit viel Regen und Wind hinter uns. Einmal mussten wir am frühen Morgen an Deck, um eine zweite Spring auszubringen. Der Wind hatte gedreht und war noch stärker geworden. Inzwischen hat sich im Hafen eine Dünung aufgebaut. Ziemlich ungemütlich. Alle Boote fahren hin und her und es ruckt an den Ankerketten und Leinen. Wir bleiben bei unserem Boot und warten darauf, dass es ruhiger wird. Und wir freuen uns schon auf die nächste Insel: Samothraki, 40 Seemeilen nördlich.
Bilder vom Starkwind
Das Kreuzfahrtschiff kam heute morgen übrigens tatsächlich, ankerte eine Weile außerhalb des Hafens. Die Passagiere, für die sicher eine Inselrundfahrt geplant war, wurden aber wegen des starken Windes und Wellengangs nicht an Land gebracht. Stattdessen konnten wir einen Wettbewerb des Hellas Rowing Team am Stadtstrand beobachten. Die Sportler ließen sich vom starken Wellengang nicht abschrecken.
Von den Fischerhäfen auf Kassandra haben wir bereits erzählt. Nun haben wir einige Tage auf Sithonía verbracht, haben uns viel Zeit genommen, um den mittleren Finger der Halbinsel Chalkidiki zu erkunden, auch zu Fuß an Land. Sithonía ist grün und bergiger als Kassandra.
Entlang der Westseite machten wir für eine Nacht einen Stopp in Neós Marmarás. Beim Anlegen auf dem einzigen möglichen Platz mussten wir feststellen, dass der Schwimmsteg völlig marode, wackelig und zudem auch extrem niedrig war. Der Schwell stand fast ungehindert in den Hafen, da der schützende Wellenbrecher abgebaut worden war. Bei so viel Geschaukel trauten wir uns nicht sehr nahe an den Schwimmsteg, konnten daher unsere Gangway nicht nutzen und an Land gehen. Kein Problem, das Abendessen hatten wir im Kühlschrank und der Blick auf den Ort war sehr schön. Nur der Sekt zu unserem 35. Hochzeitstag fehlte. Wider Erwarten hatten wir eine ruhige Nacht und konnten am nächsten Morgen gut ausgeruht beim Kaffee zuschauen, wie ein großes Fischerboot, das vor uns lag, hin- und her manövriert wurde.
In Nikiti ganz im Nordwesten hatten wir einige Tage einen komfortablen Liegeplatz mit Wasser und Landstrom an der Pier. Diese ist an den Wochenenden komplett von den Booten mehrerer Charteragenturen belegt. Während der Woche war es einfach, einen Platz zu bekommen. Neben dem Hafen tummelten sich an einem ewig langen Sandstrand Sonnenanbeter aus Bulgarien, Rumänien, Serbien, Moldawien und vereinzelt auch aus der Ukraine. Deutsche oder Briten sieht man hier selten.
Und wieder gab es etwas zu feiern, Giselas 70. Geburtstag, dieses Mal mit Sekt und einem leckeren Essen an Land. Wir besuchten das alte Nikiti mit seinen schönen Steinhäusern und Holzveranden. Bei einer Wanderung quer über die Halbinsel auf die andere Seite konnten wir hinüber zum östlichen Finger und dem Berg Athos schauen.
Jetzt sind wir seit einigen Tagen wieder ganz im Südwesten von Sithonía, in der geschützten Bucht von Koufós. Hier haben wir einen Platz an der Pier ergattert und warten darauf, dass der starke Nordwind in der Ägäis nachlässt. Langweilig wird es uns hier nicht. Eine Wanderung entlang der Bucht bis zu einer Lagune und über einen Hügel zu den Resten einer byzantinischen Festung haben wir schon gemacht. Schwimmen gehen und Fassbier am Strand und ein sehr guter Fischladen machen unsere Tage hier zum Urlaubsparadies.
Morgen werden wir uns aber dann doch in die Ägäis wagen, einen Schlag von 50 Seemeilen zur Insel Limnos machen, um unseren nächsten Besuch an Bord zu nehmen.
Wir sind die Westküste von Kassandra (westlichster „Finger“ von Chalkidiki) nach Süden gefahren, vorbei an kilomerterlangen weißen Sandstränden mit karibisch türkisem Meer, vor Anker sah man jeden noch so kleinen Fisch, wunderbar.
Segler sieht man hier kaum. Es gibt viele Fischerdörfer mit kleinen Häfen, die in den Seglerforen meist als zu klein, zu voll oder zu flach beschrieben werden. Das wollten wir wissen. In drei kleinen Dörfern haben wir für jeweils ein paar Tage angelegt: Nea Moudania, Nea Kallikratea und Nea Skioni, das „Nea“ steht für Neugründungen von Griechen, die im Rahmen der türkischen Staatsgründung 1922 aus Kleinasien vertrieben wurden. Überall recht große Fangflotten, teils aus einzelnen Booten bestehend, teils größere mit 8 -10 Mann Besatzung, der Schiffsführer Grieche, die Besatzung meist Ägypter. Die Dörfer sind richtig gemütlich, entspannt, haben auch alle Sandstrände gleich neben dem Hafen, es gibt schöne Kneipen und Bars, die Touristen hier sind entweder Griechen oder aus Nordmakedonien, Serbien, Bulgarien, Rumänien.
Die Fischerboote fahren gegen Abend aufs Meer, kommen gegen Morgen zurück, dann warten schon kleine Lieferwagen und nehmen den Fisch in weißen Styroporbehältern in Empfang, sie liefern auch Eis für die nächste Ausfahrt.
Auf den größeren Booten sieht man schon mal Ägypter auf ihrem Gebetsteppich, erst nach dem Gebet wird hinausgefahren. Wir haben ein Abschiedsfest erlebt, viele Ägypter mit Rollkoffer oder Rucksack gingen zum Bus, um die Heimreise anzutreten, im Frühjahr kommen sie dann wieder, der Verdienst hier in Griechenland reicht wohl aus, um die Familie zu ernähren.
Was die Wassertiefe betrifft: Die Häfen neigen zur Versandung. Unser großer schon zehn Jahre alter Almanach zeigte auf den Karten meist einen Meter mehr als wir dann vorfanden, mit unseren 1,80m Tiefgang hatten wir dann doch meist wenigstens einen knappen Meter unter dem Kiel. Allerdings haben die meisten Segler mehr Tiefgang als unsere Aglaya.
Griechenland ganz anders als in den touristischen vollen Küstenorten oder auf den Inseln - eine schöne neue Erfahrung.
Jetzt geht‘s wieder los, Sommerpause vom Segeln beendet. Am 29. August brachte uns das Taxi schnell vom Flughafen Thessaloniki zur Marina Aretsou. Aglaya hatte schon auf uns gewartet. Alles OK, aber: in den zwei Monaten, die wir nicht gesegelt sind, hatte sich so viel Bewuchs am Unterwasserschiff festgesetzt, wie wir es noch nie hatten. Bei einer Runde mit dem Dinghi ums Boot konnten wir mit dem Spachtel etwas davon entfernen. Aber die Schraube war gar nicht mehr zu erkennen.Taucher Kostas hat mit seinem Equipment den großen Rest entfernt.
Unser Freund Hans, selbst Segler (Katamaran auf dem Alpsee und mehrere Törns in der Ägäis) kam für ein paar Tage an Bord. Und pünktlich wie vereinbart wurde von DLSails die neue Sprayhood montiert.
Gleich danach, an 1. September, konnten wir zu dritt lossegeln, bei leichtem Wind und sonnigem wolkenlosem Wetter. Sogar am Olymp, den wir immer vor Augen hatten, war in den drei Tagen, die wir zusammen unterwegs waren, keine Wolke zu sehen. Das hat man nicht so oft. Schön, direkt nach dem Start wieder mit Groß, Genua und Besan unterwegs zu sein.
Wir segelten an der Westseite von Chalkidiki nach Süden, wollten aber nach drei Tagen wieder zurück in Thessaloniki sein, da Hans dann zum Flieger musste. Was haben wir gesehen und erlebt? Viele Spiegeleiquallen, den mit großen Fischerbooten voll belegten Hafen von Néa Michanióna, in dem wir für unser Boot keinen Platz fanden und deswegen weiter südlich vor der Landspitze von Epanomí bei etwas Dünung und Winddrehern ankerten. Trotzdem konnten wir die drei Doraden genießen, die wir aus dem Fischladen in Aretsou mitgebracht hatten, und hatten eine ruhige Nacht.
Am Morgen dann ein Bad im kristallklaren Wasser bevor wir uns unter Segeln bei leichtem Wind auf den Weg zum kleinen Hafen von Néa Kallikratía machten. Auch hier nur Fischerboote. Aber an der Südpier war noch Platz. Mit einem Meter Wasser unterm Kiel machten wir dort fest. Direkt neben dem Hafen ein Badestrand und eine Dusche. Perfekt!
Und dann ging‘s am nächsten Tag leider schon wieder zurück nach Thessaloniki, erst ein Stück unter Motor mit Delphinbesuch am Boot.
Dann zu Abschluss noch einmal schönes Segeln. Es war kurz, aber eine schöne Zeit zu dritt.
Für diejenigen, die gerade Pause vom Segeln machen oder als Landratten trotzdem gerne vom Segeln lesen, haben wir einen besonderen Tipp: Lest das gerade erschienene Buch „Lichter am Horizont“ von Heide Wilts. Es ist nicht nur für Segler hochinteressant. Hier findet ihr weitere Informationen.
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